Einsatz für Christoph Thüringen – thüringen112.de begleitet Rettungshubschrauber des DRF

Bereits von wenigen Wochen bekam Marcus Heinz von thüringen112 schon einmal die Möglichkeit den Rettungshubschrauber Christoph 60 aus Suhl einen Tag lang zu begleiten.

Diese besondere Gelegenheit erfuhr nun auch Johannes Krey und teilt uns im folgenden Text die Eindrücke von dem 27. Januar 2015 mit. Den ganzen Tag war er mit dem Rettungshubschrauber Christoph Thüringen aus Bad Berka unterwegs:

Mein Dienst begann 8.00 Uhr in der DRF Luftrettung Station in Bad Berka. Nach dem kurzen Vorstellen meiner Person bekam ich eine Einweisung in den Hubschrauber. Da gibt es jede Menge Hinweise, die man beachten sollte. Nach der Einweisung richtete ich meinen Sitzplatz in der Bell 412 ein. Dazu gehörte das fachgerechte Anlegen des Gurtes und das Einstellen der Sprechanlage. Mit dieser wird während des Fluges mit den Piloten, den Rettungsassistenten und dem Notarzt kommuniziert. Hier laufen auch alle anderen Gespräche mit der Leitstelle und dem Tower auf. Ohne diese Sprechanlage wären Gespräche während des Fluges einfach unmöglich. Zu laut ist der Lärm der Bell.

9.01 Uhr wurden wir dann zum ersten Einsatz gerufen. Ein 83-jähriger männlicher Patient musste vom Klinikum Sömmerda in das Klinikum Erfurt geflogen werden. Zunächst wurden wir mit dem Rettungswagen vom Landeplatz im Gewerbegebiet Sömmerda abgeholt und dann zur Klinik gefahren. In der Klinik erfolgte durch das Klinikpersonal eine Übergabe des Patienten. Er war Zuhause gestürzt, hatte eine Wirbelsäulenverletzung und wurde mit RTW und NEF in die Notaufnahme gebracht. Aufgrund der schweren Verletzungen erfolgte ein schonender Transport mit dem  ITH. Der Flug nach Erfurt dauert zirka 7 Minuten. Der Patient war ansprechbar. Gelandet in Erfurt wurde der Patient einem Team von 8 Personen übergeben. Unter ihnen sind Ärzte, Pfleger und Schwestern. Nach der Übergabe wird das medizinische Geräte gereinigt und geprüft. Zurück zum Hubschrauber und weiter geht es.

Wieder führt es uns nach Sömmerda. Telefonisch wurde Pilot Mario Schwarz von der Rettungsleitstelle informiert, dass eine 67-jährige weibliche Patientin mit schweren Herzrhythmusstörungen und einer Kreislaufinsuffizienz ins Uniklinikum Jena geflogen werden muss. In Sömmerda gelandet kommt auch schon der Rettungswagen samt Notarzt mit der Patientin an. Die Dame ist ansprechbar. Leicht aufgeregt erzählt sie dem Arzt nach der Übergabe, dass sie Flugangst habe. Notarzt Hans-Ulrich Fischer beruhigt die Dame und redet ihr gut zu. Wenige Augenblicke später heben wir ab in Richtung Jena.

Das Wetter während der Fluges hat für jeden Geschmack etwas dabei. Beim Start in Sömmerda strahlender Sonnenschein, während des Fluges über das Weimarer Land starke Bewölkung, wenig Sicht. Im Landeanflug auf die Uniklinik Jena, gute Sicht und niederschlagsfrei. Am Hubschrauberlandeplatz steht schon ein Team der Uniklinik bereit welche uns in Empfang nehmen. Die Patientin wird in die Notaufnahme gebracht. Auch hier wartet wieder ein Team aus Ärzten, Pflegern und Schwestern. Nach der Übergabe der Patientin wird die Technik wieder einsatzbereit gemacht und desinfiziert. Danach fliegen wir wieder zur Station nach Bad Berka zurück. Hier schneit es bei unserer Landung übrigens wieder. Im Einsatznachbereitungsraum wird der Papierkram erledigt. Und da gibt es jede Menge zutun. So müssen alle Zeiten des Fluges eingetragen und ein Schein an die Krankenkasse geschickt werden. Viel Arbeit für die Crew, neben ihrer eigentlichen Aufgabe, dem Retten und Transportieren von Patienten.

Nach einer längeren Pause ging es dann gegen 18.00 Uhr  zu einem Verkehrsunfall auf die BAB 9 an die Anschlussstelle Schleiz. Dort fuhr ein LKW Fahrer ungebremst auf einem vor ihm fahrenden Kran auf. Der Fahrer wurde bei dem Unfall in seinem Fahrzeug eingeklemmt und musste durch die Feuerwehr befreit werden. Nach der medizinischen Erstversorgung an der Unfallstelle im Rettungswagen ging es in das Notfallzentrum der Uniklinik Jena. Der Patient war während des Fluges intubiert und beatmet. In Jena übergaben der Notarzt und der Rettungsassistent den Patienten dem Ärzteteam.  Aufgrund der schweren Verletzungen dauerte die Übergabe des Patienten etwas länger. Im Anschluss mussten die medizinischen Geräte und die Trage gereinigt werden. Vom Dach aus ging es dann wieder in die Station nach Bad Berka zurück. Dort musste der ITH betankt und die Einsatzberichte für den letzten Einsatz geschrieben werden. Ein Flug von Kronach nach Regensburg musste aufgrund des schlechten Wetters abgesagt werden. Zu starke Schneefälle hätten den Flug behindert.

Die Besatzung des Christoph Thüringen besteht aus zwei Piloten, einem Rettungsassistenten und einem Arzt. Tagsüber wird die Maschine meist mit einem Piloten geflogen. In der Nacht sind jedoch zwei Piloten erforderlich. Bei Nachtflügen wird auf Sicht geflogen. Die beiden Piloten orientieren sich hier mittels Ihrer Sicht und einer elektronischen Karte. Auf dieser Karte sind Erhebungen, Stromleitungen und andere wichtige Daten eingetragen.

Die Bell 412 hat eine Gesamtlänge inklusive Rotoren von 17,10 Metern. Mit einer maximalen Einsatzgeschwindigkeit von zirka 250 km/h erreicht sie Notfallorte im Umkreis von 60 Kilometern in 15 Minuten. Betreiber ist die HDM Luftrettung GmbH in Kooperation mit dem ASB Erfurt e.V.  Zu den Aufgaben des Christoph Thüringen gehören unter anderem Intensivtransporte und Notfalleinsätze in Thüringen und benachbarter Bundesländer, Transporte von Früh- und Neugeborenen, Transporte von den Transplantationsteams sowie intensivmedizinische Maximaltherapien. Insgesamt war es ein sehr ereignisreicher Tag. Ein großer Dank geht an die DRF Luftrettung und die Crew des Hubschraubers.

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