Gefahrgutübung nach Brand in einer Recyclingfirma in Schleiz

Bei dem Brand in einer Entsorgungsfirma bei Schleiz am 30. März 2017 (wir berichteten) kann man im Nachgang mitteilen, dass das Gefahrstofflager trotz enormer Hitzeeinwirkung offenbar nicht beschädigt wurde. Die in der Feuerwiderstandsklasse T90 geforderten Spezialboxen waren so sicher, dass es keinen Stoffaustritt gegeben hat, obwohl die meisten gelagerten Behälter aus Kunststoff bestanden. Selbst der Farbanstrich an den Innenseiten der Tore war trotz enormer Hitzeeinwirkung noch intakt.

Im Rahmen einer großen Übung mit dem Gefahrgutzug am 02. Mai 2017 gegen 19.20 Uhr wurde die Öffnung der Lagerboxen überwacht und notwendigen Mess- und Prüfarbeiten vorgenommen. Relativ kurzfristig wurde die Übung mit dem Betreiber Remondis vereinbart, da man ein Restrisiko zum Zustand der gelagerten Gefahrstoffe gesehen hatte. Zuvor waren in den letzten Wochen alle Brandrester der Halle und dessen Inhalt beräumt worden.

In den Lagerboxen befanden sich überwiegend Lösungsmittel und Lösungsmittelgemische, die zur Entsorgung vorbereitet werden sollten. Die Tore zu den Lagerboxen waren durch den Brand beschädigt und verzogen, hielten allerdings den Flammen an sich stand. Daher wurde die Öffnung der Tore mittels Bagger vorgenommen. Die Messtrupps der Feuerwehren Hirschberg und Triptis hatten die Hauptaufgabe des Abends. Lageerkundung durch Messen und Sichten der Lager unter schweren Chemikalienschutzanzügen.

Parallel standen Einsatzkräfte, ebenfalls mit schweren Chemikalienschutzanzügen, aus Schleiz mit zwei Trupps zum möglichen Einsatz bei einem Stoffaustritt zur Verfügung. Die Bad Lobensteiner Kräfte stellten ein Schnelleinsatzzelt mit Heizung zum Umkleiden der Einsatzkräfte sowie die gesamte Dekontaminationsstrecke zur Verfügung. Der gesamte Einsatz lief ruhig und reibungslos ab.

Bewusst wurde durch die Einsatzleitung der Verfahrensablauf einem üblich gängigen Gefahrguteinsatzes mit unbekanntem Stoff angepasst, auch wenn auf einsatzrealistische Anfahrtszeiten verzichtet wurde. Somit konnten alle wichtigen Komponenten des Gefahrgutzuges wieder einmal gemeinsam ihren Teil des Gesamtkonzeptes üben. Der Dank gilt der Firma Remondis und der Einsatzführung sowie allen Kräften der beteiligten Feuerwehren für die gute und kameradschaftliche Zusammenarbeit. In den kommenden Tagen werden nun die Lagerboxen der Firma geräumt und die Stoffe in anderen Betriebsteilen entsorgt. Dann kann der Abriss der ehemaligen Halle fortgeführt werden.

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Fotos: Ronny Schuberth

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